18. Pfannhauser Kreuz – Bildstockrest am Blickeweg
Zur Geschichte des Bildstockes
Standort:
Kremser Straße, an der Grenze zur Katastralgemeinde Ronthal
48°29,69‘ nördl.Br.
15°48,27‘ östl.L.
Beschreibung:
Viereckiger Säulenschaft, am Boden liegend
Maße:
Höhe: 200cm; Schaft: 34cm x 34cm
Entstehungszeit:
etwa 1766
Von diesem Bildstock stand 1995 der Rest noch aufrecht und es waren die Jahreszahl 1766 oder 1768, sowie zwei
Buchstaben – FY, EY, FK, EK oder wohl die Abkürzung eines Names - zu sehen. Doch im Lauf der Jahre neigte sich
der Schaft immer mehr. Etwa 2020 war der Schaft gänzlich umgefallen – leider auf die Seite, die die Inschrift trägt .
Im Hohenwarther Pfarrarchiv wird der Bildstockes in einem Zehent-Verzeichnis aus dem Jahre 1821 zuletzt
angeführt. Dort ist die Rede von einem Acker gegen Ronthal bis auser dem Pfanhauser Kreuz bzw. Pfanhauser
Kreutz oder Venedig Graben.
Zum Standplatz am Blickeweg
Die Stelle am Blickeweg bzw. in der Flur Blickeweg, in der wir uns hier befinden, gibt Gelegenheit zu einem kleinen
Ausflug in die Vergangenheit: Der Name Blickeweg begegnet uns zum erstenmal in dem Stiftungsbrief des
Bischofs Altmann von Passau für das neugegründete Stift Göttweig aus dem Jahre 1083 (in Fontes rerum
Austriacarum II). Bei der Grenzbeschreibung der Pfarre Mühlbach wird hier der Plechuntirwech ausdrücklich als
Weg angeführt. Der Name tritt in der Folge in verschiedenen Formen an verschiedenen Orten auf - man kann
daraus aber ganz gut den Verlauf des Weges erkennen. Grob gesehen bildet er eine Verbindung, die auf der Höhe
des Wagrams oder noch weiter nördlich dem Verlauf der Donau – also in west-östlicher Richtung – folgt. Aus den
ältesten Urbaren des Stiftes Göttweig ist zu erkennen, daß hier, im Bereich des Bildstock-Restes, schon zu Beginn
des 14.Jahrhunderts eine Ansiedlung bestand - zumindest ein Gutshof, der von einem direkt dem Kloster
unterstellten officialis verwaltet wurde. Östlich – also in Richtung Hohenwarth – befindet sich die Flur Venedig, in
der eine im 16.Jh. verödete Ortschaft lag, man kann also annehmen, daß unser Bildstock einmal den Ortsrand
dieser Ansiedlung bezeichnete.
Außerdem befand sich hier eine wichtige Wegkreuzung, nämlich die mit dem Rittsteig. Dieser Weg hatte seinen
Namen vom althochdeutschen ‘ritto’ = Fieber. Er verband im Mittelalter unser Gebiet mit dem Raum um Znaim.
Am Standplatz unseres Bildstockes zweigte der Rittsteig vom Blickeweg ab und leitete nach Norden, ohne
Ortschaften zu berühren, denn diese durften ja im Krankheitsfall (Pest, Cholera, Diphterie = häutige Bräune)
nicht betreten werden. Der Verlauf des Weges ist über weite Strecken eindrucksvoll mit Flurdenkmälern, die in
Sichtweite zu einander stehen, bezeichnet.
Weitere Information bietet die Grenzbeschreibung im Banntaiding von Etsdorf aus dem Ende des 16.Jh. (Gustav
Winter, Niederösterreichische Weisthümer, Bd.II): Danach läuft die Grenze des Landgerichtes vom Gautscher
(Gautzschenweg) kommend entlang dem Pleckhunden Weg nach gen Diettrichstockh, da ist ain Creuz gestanden;
nach einem weiteren Stück dem ungrischen Pleckhundenweg nach biegt die Grenze nach Süden ab. Das
erstangeführte Creuz wird wohl das Holzkreuz an der Kreuzung der Straßen Hohenwarth-Straß mit Stettenhof-
Ronthal gewesen sein. Es ist auf der Josephinischen Landesaufnahme ganz deutlich eingezeichnet, heute aber
längst abgekommen. An der Stelle, wo danach die Landesgerichts-Grenze nach Süden abbog, befindet sich unser
Bildstockrest.
Bildstockrest 1998
Inschriftrest 1998