8. Kronberger - Hl. Nepomuk östlich der Pfarrkirche von Hohenwarth.
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Hohenwarth
Zur Geschichte des Bildstockes
Standort: an der L43 bei der Auffahrt zur Kirche 48°30,52' nördl.Br. 15°49,76' östl.L. Beschreibung: Barocker Sockel mit figuralem Aufsatz Maße: Basisplatte: 80cm x 80cm, Höhe ca. 15cm Sockel: 60cm x 60cm Gesamthöhe mit Statue ca. 3m Entstehungszeit: 1739
ehemalige Inschrift:
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Christian Kronberger und seine Ehewirthin Eva, Closter Mölckherische Unterthanen zu Hochenwarth, geloben 1738, unweit der Hohenwarther Pfarrkiche ein Standbild des hl. Nepomuk zu errichten. Der Gemeinde Hohenwarth - nicht der Pfarrkirche oder Pfarre – wird im Dezember 1738 von den Stiftern ein halbes Viertl Weingarden in Neubürg ligend übergeben, mit der Auflage, daß man nach dem Tod der Stifter die Säuln....in aufrechten Stand erhalte. Die Gemeinde übernimmt diese Verpflichtung umb so lieber, alldieweillen dise Intention und Maynung nur allein zur größßeren Ehre gottes und des heil: Joannis v Nepomuck ab Zillet, wordurch Ville Leith zur Andacht ermahnet und angeeyfert werden. Der Revers wird am 16. Dezember 1738 von den Gemeinde- vätern – Ferdinandt Wallner DorffRichter in HochenWarth, Hanß OßWald Gerichts-Geschworener (St.Dorothea Untertan), Hanß georg Haudenschild Gerichts geschworner (Schmied), Jacob Westermayr Alß Gerichtß geschworner (Bäcker), Andtre Lehner Göttweierischer Richter, Frantz Andony Hönig alß dorydricher Undterthan (=St. Dorothea Untertan, Gastwirt), Martin Schömötz Wötzstorffrischer Unterthan - gesiegelt und jeweils eigenhändig unterzeichnet. Das Dokument wird im Pfarrarchiv aufbewahrt. Selbstverständlich beinhaltet die Stiftung auch Geld, von dem alljährlich eine Messe zu Ehren des hl. Nepomuk und eine Seelenmesse für die Stifter gelesen werden soll. Über den umfangreichen Schriftverkehr mit kirchlichen und weltlichen Behörden zur Erlaubnis der Statuen-Errichtung sind wir durch Urkunden im Pfarrarchiv außerordentlich gut unterrichtet. Letztlich führt der Hohenwarther Pfarrer, Georg Franz Nuckh am 5. Mai 1739 in BeySein DorffRichter Ferdinand Wallner unnd beyständ, alß Johann Oßwald, Georg Hauenschild, Jakob Westermayr, Franz Neumayr eine Kommission zum geplanten Aufstellungsplatz der Statue. Das außgezeichnete Orth - wird dem Hl. Michaelis Gottshauß Unnd PfarrKirchen Zu Hohenwarth Völlig, Unnd auf Ewig abgetretten. Jetzt erst – also ab dem 5. Mai 1739 - kann der hl. Nepomuk aufgestellt werden. Über Herstellung der Statue ist mit unseren Unterlagen nichts zu erfahren, jedoch können wir einem Ausweis Über die von der Gemeinde Hochenwarth … für die St. Joh. Nepomuceni Statue gemachten Auslagen folgendes entnehmen: 1771 wird ein Geländer errichtet, das 1793 als hölzerner Gattern erneuert wird. Gleichzeitig wird die Statue durch einen Maurermeister sammt Kalk renoviert. 1776 kauft die Gemeinde Hohenwarth um 5 Floren den Stern, der am Kopf des Heiligen befestigt ist und vielleicht auf dem Photo bei Windbrechtinger, Martersäulen 2011, S.47 zu sehen ist – immerhin wäre der Stern dann gute 270 Jahre alt. 1784 hatte man die Statue auf eine Säule aus Holz gestellt, die 1827 vom Zimmermann Leopold Tretzmüller aus Eichenholz in zweitägiger Arbeit ersetzt wird. Wann die Statue auf den steinernen Sockel kommt bleibt ungewiß! Die Kronberger-Stiftung wird 1835/36 und 1935 aufgefrischt. Das ist sicher jeweils der Anlaß einer Renovierung, die ja die Gemeinde zahlen muß. Vermutlich 1835 stellt man die Statue auf den Steinsockel mit der Inschrift – ohne Jahreszahl. Das Schriftbild 1730 weist in eine spätere Zeit – etwa 1935 hin. Ein Photo von ca. 1975 vom steinernen Sockel der Statue zeigt unzweifelhaft die irreführende Jahreszahl 1730, die auch in ernst zunehmender Literatur (Dehio, W.Sohm, Heimat- buch Hohenwarth/Ebersbrunn) angegeben wird. Die Statue wird 2004/2005 restauriert und in einem Rasenbeet wieder aufgestellt. In der Gemeindezeitung Hohenwarth Nr.37/2009 (bzw. Martersäulen zu setzen erlaubt = Heimatkundliches aus dem Kamptal Bd.8, Straß 2011, S.31 u. S.90) schreibt Hans Windbrechtinger, ein profunder Kenner der geschichtlichen Verhältnisse unserer Gegend, ausführlich über die Johannes von Nepomuk-Statue, die 1738 (eigentlich 1739) errichtet wurde. Wie auch immer: 2024 ist der Zustand des Flurdenkmals bedauerlich, die Zahl 1730 ist zwar verschwunden, aber wenigstens eine korrekte Jahreszahl – 1739 – anzubringen wäre man den Stiftern schuldig,] zumal der Platz beim Johannes bei den verschiedensten kirchlichen Anlässen - sei es bei Erstkommunionsfeiern, sei es beim Empfang der vorgesetzten kirchlichen Behörden bzw. bei Wallfahrten als Sammlungspunkt dient.