10. Diwald Kapelle
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Hohenwarth
Zur Geschichte der Kapelle
Standort: an der L43 (Weinviertler Straße) in Hohenwarth, beim Stiegenaufgang zur Kirche
Fünf Stufen führen zu dieser Kapelle, die völlig in die Mauern der umliegenden Gebäude eingebunden ist.
In der Kirchenrechnung des Jahres 1688 findet sich folgende Eintragung: In den herunter[n] Stokh bey der Stiegen ist auf Eine Zeitlang einkhommen ... Die Rede ist von pfarrlichen Einkünften aus den verschiedenen Opferstöcken: Der Kirchenstokh befand sich in der Kirche, ein weiterer beim Hl. Grab ebenfalls in der Kirche und ein dritter Opferstock war der obengenannte Stokh bey der Stiegen. Eine Eintragung in der Kirchenrechnung 1690 zeigt zudem, daß auch dieser heruntere Stockh mit einem Schloß verschließbar war. 1722 mußte dieses Schloß – offenbar nach einem Diebstahl – erneuert werden; 1709 scheint an dieser Stelle ein Bildstock bzw. ein Kreuz aufgestellt worden sein, heißt es doch in der entsprechenden Kirchenrechnung unterer Stockh bey dem Creutz. Ab dem Jahre 1718 findet sich der Opferstock in Verbindung mit einer Kapelle, nämlich als Stockh bey der Capeln oder als Capeln Stockh. Über das Aussehen des Stokhes wird man vielleicht an den kleinen Opferstock beim Schlagerhütten-Bildstock am Manhartsberg denken können. Leider versiegen unsere Quellen bereits im Jahr 1721. Der Tischler, der jährlich das heyl:Grab aufbaut, repariert auch dem Gadern bey der Capeln.Wie und wann die Kapelle in die Verantwortung der Familie Diwald kommt, ist nicht in Erfahrung zu bringen. 1935 wurde die Kapelle mit beträchtlichem Aufwand renoviert und als Dollfuß-Gedenkstätte mit edelstem Material ausgestattet. Die Neuweihe fand am 29.9. unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Doch schon 1938 wurden die Marmortafeln und fast alles, was an Dr. Dollfuß erinnern konnte, aus der Kapelle entfernt und vergraben. Nur ein ausdrucksvolles aichenes Kruzifix, das der Bildhauer W. Marinko aus Radelbrunn angefertigt hatte, verblieb in der seichten Nische an der Rückwand. Um das wertvolle Werk des heimischen Künstlers nicht mehr länger der Witterung und der Gefahr, gestohlen zu werden auszusetzen, wurde das Kreuz 1990 in sichere Verwahrung genommen. Im Jahr 2025 wurden sowohl die Kapelle als auch der Stiegenaufgang zur Kirche vom Hohenwarther Dorferneuerungsverein im Rahmen des Projekts „Weinviertler Straße“ restauriert.
48°30,48‘ nördl.Br. 15°49,70‘ östl.L.
Beschreibung
Maße: 3,30m x 2,80m, Höhe: 4,50m Entstehungszeit: ca.1718